Überall lauern sie, die Bakterien, Mikroben und Viren. Sie kommen uns gefährlich vor, denn sie können uns krank machen. Und gerade wer ein Kleinkind hat, macht sich schnell Sorgen darüber, dass das Kleine nicht krank von all diesem „Dreck“ wird.

Nicht aufzuhalten!

Als Eltern wollen wir unsere Kinder schützen, vor allem was sie irgendwie krank machen könnte. Beim Baby ist das ja auch recht easy, denn es liegt meist friedlich da, ist immer in unserer Nähe und nichts und niemand kann ihm so etwas anhaben.

Doch spätestens wenn es in das Explorationsalter (ab ca. 6 Monaten) oder die Freundin, die Tante, die Cousine, das große Geschwisterkind mit einem Schnupfen vorbei kommen, geraten wir in Alarmbereitschaft, um das Baby von den bösen Keimen zu schützen.

Ein Zuviel an Hygiene bei Babys und Kindern | Un-Sinn?!

Gleich steht das Desinfektionsspray bereit und die Feuchttücher liegen auch immer in Reichweite. Seit einigen Jahren ist die Hygiene stark auf dem Vormarsch in unseren Landen. Doch muss das wirklich sein?

Meist Nein, denn ein Kind kann sein Immunsystem am besten ausbilden, wenn es die Chance dazu bekommt. Im Explorationsalter haben die Kinder schon ein gutes Immunsystem und können Keime schon ganz gut von sich aus abwehren.

Kinder, die gestillt werden, haben durch die Muttermilch einen guten Schutz. Wenn Keime lauern, bildet der mütterliche Körper Antikörper und gibt sie so an das Baby weiter. Jeder Kontakt mit Keimen gibt dem Kind auch die Chance das Immunsystem auszubilden.

Und wer ein gutes Immunsystem hat, braucht keine Dauer-Desinfektion.

Alles im Mund

Kinder nehmen alles in den Mund und untersuchen es. Sie essen Sand, Krümel vom Boden, Gras und pantschen gerne mit der Klobürste. Sie begreifen alles und stecken sich auch die Hände in den Mund. Am liebsten würden wir ja immer und sofort die kleinen Fingerchen waschen oder zumindest mit einem Feuchttuch abwischen. Das ist nicht notwendig!

Handhygiene reicht

Wenn du 3-5 mal am Tag, also z.B. vor den Mahlzeiten, mit deinem Kind die Hände wäschst reicht das vollkommen. Wenn du öffentliche Toiletten benutzt ist auch mal eine Desinfektion ok. Besser ist es, das Kind gut zu beobachten und abzuwägen – so z.B. bei Klobürsten -, ob das eine gute Erfahrung werden kann oder nicht.

„3 Mal muss ein Kind Sand essen, um zu wissen, dass es nix ist“ hat mir mal eine kluge Freundin und Mutter von 4 Kindern gesagt.
Also, entspann dich, lass dein Kind Sand essen und die „normalen Keime“ in eurer Umgebung das Immunsystem deines Kindes stärken. Damit es für sein Leben gewappnet wird und der kleine Körper lernt sich alleine zu wehren.

Keine Angst, wir haben auch ohne Desinfektionstücher und Sagrotan überlebt! Nur Mut.

Du kannst mir jederzeit schreiben und ich beantworte gerne deine persönlichen Fragen rund um das Thema „Hygiene bei Babys und kleinen Kindern“.

Deine Mika

Mika-Kienberger-Doula-in-Stuttgart
Geburtsbegleiterin Mika Kienberger
Email: mail@wunschgeburt.de

4 Kommentare

  • Tabea sagt:

    Yeah … immer rein in den Dreck … 3x Sand probiert? Egal – wie schmeckt denn Erde? Und Kies? 😀

    Etwas unglaublich Faszinierendes möchte ich hier beisteuern … für alle Babys die im oben genannten Explorationsalter weiter gestillt werden, steigen die Immunstoffe in der Muttermilch – die ja immer da sind – wieder an. Weiter bis fast auf das Maß, das es im Kolostrum – der ersten, goldenen Milch hatte. Genial oder?

    Aber auch sonst ist das kindliche Immunsystem natürlich fähig sich zunehmend besser zu wehren … die Kleinen nehmen ja auch nicht alles SOFORT in den Mund, sondern fangen im heimischen Umfeld bei den bekannten Keimstämmen an. 😉 Daher stimme ich total zu – lieber auf Sakrotan & Co verzichten und langsam reinwachsen lassen…

    Lg. Tabea

  • Petra sagt:

    Liebe Mika,

    Danke für den interessanten Artikel. Für mich bleibt dabei noch eine Frage offen:
    Wie ist das im Neugeborenen-Alter? Bei einem gesunden Kind das voll gestillt wird, sollten wir da beispielsweise aufpassen, dass niemand zu Besuch kommt und es hochnimmt, der gerade akut kranke Angehörige (konkret mit eitriger Angina) Zuhause hat, oder wie steht es mit dem Besuch der Uroma im Pflegewohnheim mit einem 3 Wochen alten Baby? Lg, Petra

  • Mika sagt:

    Liebe Petra,

    grundsätzlich ist es für ein Baby oft Stress, wenn viele Menschen es hochnehmen, es schmusen und kuscheln wollen. Wenn jemand akut krank ist, würde ich auf einen Besuch verzichten. Wenn du voll stillst, ist immerhin ein guter Schutz gegeben. Händedesinfektion sollte trotzdem sein. Bei Angina und ähnlichem, würde ich auf einen Besuch verzichten. Die meisten alten Menschen sind genauso anfällig für Keime, wie Babys. Deshalb würde ich, sofern die Oma gesund ist, kein Problem darin sehen, sie im Pflegeheim zu besuchen. Aber auch einen Bogen um die anderen Bewohner und Pflegekräfte machen.

    Liebste Grüße,
    Mika

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